Nebenkosten schon fast so hoch wie Kaltmiete

24. Oktober 2024 • 16:16 Uhr

Wohnen wieder sechs Prozent teurer

Wohnen wird immer teurer – das liegt aber weniger an gestiegenen Mieten. Schuld sind die immer höheren Nebenkosten1. Sie sind inzwischen fast so hoch wie die Kaltmiete!

Die Zahlen gehen aus einer neuen Untersuchung des Eigentümerverbandes Haus & Grund für Nordrhein-Westfalen hervor. Demnach sind die Kosten fürs Wohnen im vergangenen Jahr im Schnitt um 6,1 Prozent gestiegen. Während die Kaltmieten gerade mal um 1,5 Prozent zulegten, stiegen laut Haus & Grund die Nebenkosten deutlich stärker – um stolze 11,3 Prozent.

Kaltmiete und Nebenkosten liegen jetzt bereits fast gleichauf:
So zahlte ein Mieter demnach im vergangenen Jahr durchschnittlich 15,08 Euro pro Monat und Quadratmeter – davon 7,99 Euro Kaltmiete und 7,08 Euro Nebenkosten.

„Solche zweistelligen Zuwachsraten bei den Nebenkosten hatten wir in den letzten zehn Jahren noch nie“, sagt Erik Uwe Amaya, Direktor von Haus & Grund Rheinland Westfalen. Dabei sei die dramatische Entwicklung nicht nur im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW, sondern in ganz Deutschland festzustellen. „Unsere Untersuchungen zeigen, dass über 73 Prozent der Wohn-Nebenkosten direkt durch politische Entscheidungen bedingt sind“, so Erik Uwe Amaya.

Für den Verband ist klar: „Die Kaltmieten sind nicht schuld an den steigenden Wohnkosten, daher bringt eine Mietpreisbremse auch nichts“, so Erik Uwe Amaya. „Um Mieter und Eigentümer bei den Wohnkosten zu entlasten, sollte die Politik bei den Nebenkosten anpacken.“ Möglich sei eine „Betriebskostenbremse“, durch die Abschaffung unnötiger Maßnahmen und Vorschriften.
Hier gibt es wertvolle Tipps für Mieter: Nebenkostenabrechnung prüfen mit Immowelt

So viel Wohnung bekomme ich für 350 000 € (Vergleich 2019 und Mai 2024)

Andernfalls könnten die Kosten noch weiter steigen – etwa durch die Grundsteuerreform im kommenden Jahr. „Definitiv wird die Grundsteuer dadurch in den meisten Städten steigen“, meint Erik Uwe Amaya. Da die Kosten auf die Nebenkosten umgelegt werden können, werde das zu einem großen Problem für Eigentümer und Mieter.

„Dann könnten in einigen Regionen die Wohn-Nebenkosten die Kaltmieten sogar überholen! Das wird für viele nicht mehr bezahlbar sein.“ wart Erik Uwe Amaya.
Auf Immowelt finden Sie den aktuellen (aber nicht offiziellen) Mietspiegel für Deutschland, der Ihnen als grober Anhaltspunkt für die ortsübliche Miete dient.


  1. Die Nebenkosten umfassen alle Kosten, die dem Vermieter oder der Vermieterin im Zusammenhang mit der Immobilie entstehen.
    Als Betriebskosten hingegen werden nur jene Gebühren bezeichnet, die laufend anfallen und dem bestimmungsgemäßen Gebrauch der Mietsache dienen. ↩︎